logo Samos und Ikaria   -   Mai 2005
zu Gast bei Pythagoras und Che Guevarra
Bucht bei Limnionas



Ein Reisetagebuch von Wolfgang Ledam
                              und Alexandra Wolff
                               (02.05.05 bis 23.05.2005)
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2. Mai


Die Anreise nach Samos ist mit einer Flugreise von nur 2 ½ Std. sehr angenehm – abgesehen davon, dass der Flug doch sehr früh angesetzt ist. Auf der anderen Seite wiederum gut so, da wir sozusagen auf das Geradewohl reisen und uns vor Ort schöne Plätzchen suchen wollen. Ein Auto haben wir allerdings schon vorab gebucht. Nett war auch der Empfang auf dem doch recht überschaubarem Flughafen in Samos (Nähe der Stadt Pythagorio). Zunächst wird man vom Flugzeug mit dem Bus abgeholt und 30m weiter am Flughafengebäude wieder abgesetzt. Dort erwartet uns eine Halle mit zwei Laufbändern für das Gepäck. Da nun beide laufen und keiner so recht weiss, auf welchem nun das Gepäck eintreffen wird, ist die wartende Menge entschieden, sich an einem dieser zu postieren, auf dem gerade zwei Postpakete kreisen; man will sich ja schliesslich einen günstigen Platz am Band ergattern. Doch siehe da nach einer halben Stunde tut sich etwas mit Gepäck auf der anderen Seite, woraufhin natürlich die Menge sich rasch dorthin bewegt und einige tatsächlich auch schon das eine oder andere gute Stück erwischen. Wir gehen übrigens noch leer aus. Jetzt bewegt sich wieder etwas auf dem anderen Band, also... Dies ging etwa noch zweimal so hin und her. Doch nach 1 ½ Std war doch jeder recht glücklich darüber, dass er mit seinem kompletten Gepäck von dannen ziehen konnte und anerkennend bemerken musste, dass die Samioten gleich etwas für die Fittness ihrer Gäste unternehmen. Und dies ist angesichts der Vorfreude auf kommende Wanderungen auch dringend notwendig.


Samos – eine Wanderinsel

Samos - oft von verheerenden Waldbränden heimgesucht – ist eine Wanderinsel. Der höchste Berg der Insel liegt im Kerkismassif im Westen und ist mit 1400Hm recht beachtlich. Die Mitte der Insel wird durch das Ambelosgebirge beherrscht, welches mit ca. 1100Hm weitgehend verhindert, dass man von Norden nach Süden mit einem normalem PKW durchfahren kann. Aber auch hier wird so langsam dafür gesorgt, dass immer mehr Sandpisten durch die Landschaft geschlagen werden, damit Allradautos sich hier hinaufschlängeln können. Manche dieser Pisten werden gar nicht weitergebaut oder verwildern wieder zu den ursprünglichen Pfaden, die durch diese Bautätigkeit immer mehr verschwunden sind, so dass viele Wanderungen bereits auf Sandpisten erfolgen. Die Brände haben ein übriges dazu geleistet. Aber es gibt natürlich noch genug schöne Wege, die zu Wanderungen einladen.


Kerkis
Aufstieg zum Kerkis

Wanderführer


Die Wegfindung ist oft nicht ganz einfach und die professionellen Wanderführer helfen hier wenig. Ein Führer ist dennoch zu empfehlen, den es allerdings nur auf Samos in Kokkari beim Geschäft „Pinocchio“ (gegenüber der grossen Kirche) gibt: „Samos zu Fuß entdecken“ von Maria Bittger & Heribert Joisten
Samos Führer

(Fortsetzung 2. Mai)
Nachdem wir dann unser Auto in Empfang genommen hatten, fuhren wir auf der Südseite weiter Richtung Westen nach Ballos. Im Internet war uns hier eine ansehnliche Bleibe aufgefallen. Dort angekommen, mussten wir allerdings feststellen, dass hier noch niemand auf Reisende eingestellt ist. Bis auf eine Taverne ist alles ausgestorben, so entschliessen wir uns, uns in der Gegend von Votsolakia umzuschauen. Votsolakia  noch ein Stück weiter westwärts ist eins der typischen Reihendörfer, die vorwiegend in der Haupttouristenzeit von Reiseveranstaltern bevölkert werden, allerdings ohne unangenehme Bauarchitektur zum Zuge kommen zu lassen. Uns gefällt es weiter westlich in Limnionas jedoch weitaus besser. Hier finden wir nun eine nette recht einfache Unterkunft: „Katina“. Inzwischen ist es spät nachmittags und wir versuchen zurück in Votsolakia noch etwas für Frühstück, etc. einzukaufen. Dies ist aber nahezu aussichtslos, da hier ja noch gerade die Osterfeierlichkeiten (orthodoxe) auslaufen. Wir fahren zurück und entschliessen uns, zum Abendessen die Sandpiste zu „End of the World“ auszuprobieren. „End of the World“ ist eine Taverne, die wirklich so abseits liegt, dass wir noch am selben Abend , als wir versuchten uns auf dieser Sandpiste von unserem „Katina“ bis dorthin die 3 km durchzuschlagen, etwa nach der Hälfte aufgaben und unserem kleinen Gefährt doch etwas mehr Schonung gewährten.


Studios Katina

Ganz einfach war es nicht zu finden, denn man musste durch Limnionas hindurch schon an Strand und Tavernen vorbei steil die Strasse Richtung „End of the World“, bis sie zur Sandpiste wird, hinauffahren. Doch das hat sich gelohnt: unser Studio mit kleinem Balkon besitzt etwa 60m über dem Meer einen excellenten Blick auf eine herrliche Bucht. Zudem hat der Besitzer einen Pfad zu einem kleinen Privatstrand in dieser Bucht angelegt.

Kontakt: Dimitris Kondogiannis (spricht Englisch), T. 0030 22730 31735, www.limnionas.com
Studio Katina

3. Mai


Wir frühstücken am Strand von Limnionas in der Taverne „Balcony“. Wir geniessen offensichtlich die einzigen Gäste hier am Ort zu sein und brechen wohl gestärkt (Joghurt mit Honig) auf in Richtung Drakei. Diese landschaftlich eindrucksvolle Fahrt am Fusse des Kerkismassives bietet immer wieder imposante Ausblicke aufs Meer hinüber zu den Inseln Fourniund Ikaria. Diese 18km lange Fahrt von Limnionas bis Drakei führt an den wilden westlichen Berghängen des Kerkis auf asphaltierter Strasse entlang und endet als Sackgasse in Drakei. Mit dem Allrad könnte man hier auch ab Kallithea auf einer Sandpiste, die hinunter in Meernähe verläuft, ebenso Drakei erreichen. Hier beginnt die berühmteste Wanderung der ganzen Insel nach Potami. Wir
SchiffsbauSchiffsbau im Südwestzipfel der Insel
spazieren ein wenig in Richtung bis die steilen Abhänge einer Schlucht zum Meer beginnen. Man befindet sich ca. 280Hm über dem Meer. Auf dem Rückweg kehren wir bei Kostas in Drakei ein. Man sitzt hier ganz nett auf einer Art Dachterasse. Kostas spricht deutsch und möchte seine Sprachkenntnisse auch gerne pflegen; weshalb er sich sogleich mit uns unterhält. Stets freundlich entlockt er uns das eine oder andere für ihn interessante mit halb geöffnetem Mund, aus dem die noch wenigen Zähne begierig unsere Antworten aufnehmen. Natürlich gibt’s zum Abschluss einen Ouzo von ihm und die dringliche Aufforderung, ihn  doch weiterzuempfehlen, wasir hiermit tun wollen. Abends machen wir Bekanntschaft mit den Weinen aus Samos. In einer Taverne an der Strasse zwischen Psili Ammos und Votsolakia direkt an der Strasse mit Blick aufs Meer treffen wir auf einen Kellner, der uns die trockenen Weine vorstellt und uns sofort überzeugt.
Dorissa

Weine aus Samos

Weine aus Samos? Da werden Erinnerungen an die dicken Köpfe wach, die zu Studentenzeiten üblich waren, hatte man am Vorabend ausreichend Samoswein genossen. Hier kommt nun endgültig die Wiedergutmachung von unserer Seite: die trockenen Weine wie Samena Golden, Samena, Dorissa und Eigaiopelagitiko (oder so ähnlich – Etikett ist nur in griechischer Schrift, ebenso beim Dorissa) sind ausgezeichnet. Sämtliche Weine sind aus der Muscadettraube und der heutige Ausbau zeigt, dass hier excellente trockene Weine hergestellt werden. Man bekommt oft auch in Tavernen offene  trockene Weine, deren Qualität manchmal erstaunlich gut ist. Missgriffe sind natürlich genauso möglich, wie die Verwechslung mit einem Retsina.
Golden Samena
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